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STRG_F | Nazi-Band "Erschießungskommando": Wer steckt dahinter? | STRG_F @STRG_F | Uploaded November 2020 | Updated October 2024, 6 hours ago.
Die Titel ihrer Tracks lauten „Hängt sie auf“, „Gaskammerlüge“, „Die Folterbank“, „Ab in den Ofen“. Die Nazi-Band „Erschießungskommando“ verbreitet Hass, Hetze und Aufrufe zum Mord an politischen Gegner:innen. So wird etwa Katharina König-Preuss, Landtagsabgeordnete der LINKEN in Thüringen in Songs der Band bedroht. Ihre Fraktion hat Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Unbekannt, weil niemand so genau weiß, wer die Band ist. „Erschießungskommando“ tritt nicht öffentlich auf, die Band verwischt ihre Spuren, Bilder zeigen die Bandmitglieder nur mit Sturmmasken. Doch es gibt Gerüchte. STRG_F-Reporter Timo und Sebastian gehen diesen Gerüchten und eigenen Hinweisen nach und fragen: Wer steckt unter den Sturmmasken? Wer ist die Band und warum können die weiter ihre Hass-Musik produzieren und verbreiten?

Ein Film von Sebastian Heidelberger und Timo Robben
Danke an Julian Feldmann für seine Unterstützung
Kamera: Sebastian Heidelberger, Timo Robben
Grafik: Nico Peters
Schnitt: Sebastian Heidelberger, Timo Robben
Mischung: Cornelius Behrens
Redaktion: Anna Orth

In einer Kleinen Anfrage an die Bundesregierung wollte die FDP-Bundestagsfraktion wissen: Welcher Zusammenhang besteht zwischen rechtsextremer Musik und der Ausführung von Gewalttaten? Und könnte die Rechtsrock-Band „Erschießungskommando“ 2019 eine Art Blaupause zum Mord an Walter Lübcke im Juni 2019 veröffentlicht haben?
Am 02. Juni 2019 erschoss der Neonazi Stephan Ernst den Kasseler Regierungspräsidenten auf der Terrasse seines Wohnhauses.
Im Track „C18“ der Band heißt es:
„Wenn es dunkel wird im Land, bleibt der Killer unerkannt, er schleicht sich lautlos an das Haus [...] bald da wird ein Leben enden in den eigenen vier Wänden.
Das Opfer ahnt nicht sein Bestreben, es wird keine Rettung geben. Kühl im Kopf, handelt besonnen, kein Opfer ist ihm je entkommen.
Weißer Stolz, weiße Kraft, ein Mann der keine Fehler macht, der Totenkopf am schwarzen Hemd, Schnellfeuerwaffen schallgedämpft. C18! Heil Combat 18!“
Die konkreten Fragen der Abgeordneten und die Antworten der Bundesregierung könnt ihr hier nachlesen:
dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/180/1918044.pdf

Das Bundesamt für Verfassungsschutz antwortete auf unsere Anfrage zur Einordnung der Band „Erschießungskommando“: „Zur Bedeutung der Band „Erschießungskommando“ innerhalb der rechtsextremistischen Szene ist anzuführen, dass diese zunächst die Musik nutzt, um mit neonazistischen und rassistischen Texten ihre entsprechenden Einstellungen zu verbreiten. Dies erzeugt eine bindende Wirkung innerhalb der subkulturellen rechtsextremistischen Szene. Eine Sonderrolle kommt der Band zu, da sämtliche ihrer Alben indiziert worden sind und etliche Textpassagen strafrechtliche Relevanz aufweisen, da sie u.a. den Nationalsozialismus verherrlichen und zu Gewalt und Rassenhass aufrufen (§§ 86a, 111, 130 und 131 StGB). Insbesondere der Aufruf zum Mord an einer Thüringer Landtagsabgeordneten und ihres Vaters verdeutlichen die außerordentliche Aggressivität und Gewaltaffinität der Band.
Vor dem Hintergrund der Strafbarkeit ihrer Texte war es der Band in der Vergangenheit nach hiesiger Erkenntnislage nicht möglich, öffentlich aufzutreten. Die Booklets der Alben enthalten dementsprechend auch keine Namen der Bandmitglieder und zeigen nur maskierte Personen. Gerade dies dürfte eine Art Kultstatus innerhalb der subkulturellen rechtsextremistischen Szene befördern. Aktuell ist nachzutragen, dass zwischenzeitlich auch das vierte Album der Band aus dem Jahr 2019 mit dem Titel „Henkerszeit“ indiziert worden ist (Liste B, veröffentlicht im Bundesanzeiger vom 29. September 2020).“

Was wird indiziert und welche Folgen hat die Indizierung für Bands? Hier gibt es ein paar allgemeine Antworten von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien:
bundespruefstelle.de/bpjm/indizierung/was-wird-indiziert

Das Bundesinnenministerium hat am 23. Januar 2020 „Combat 18“ verboten, die Organisation wiederum hat Ende Februar beim Bundesverwaltungsgericht Leipzig Klage eingereicht: verfassungsschutz.de/de/oeffentlichkeitsarbeit/newsletter/newsletter-archiv/bfv-newsletter-archiv/bfv-newsletter-2020-01-archiv/bfv-newsletter-2020-01-thema-05

Ein Artikel von „Belltower“ (Amadeu Antonio Stiftung) zur Frage, wer hinter Erschießungskommando stecken könnte:
https://www.belltower.news/erschiessungskommando-51624/

#musik #funk
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